Biveroni's Reisegrüsse (einige Reisen, vor allem die ersten warten noch auf ihre Publikation)

Etwas nostalgisch denken wir an die bunten Märkte und generell an die Einfachheit Zentralafrikas zurück …


Herzliche Grüsse und gute Wünsche senden Euch

Regula und Jon

Francistown, 7. Dezember 2012

Liebe Freunde


Unter schattenspendenden hohen Bäumen in einer parkähnlichen Bungalowsite haben wir uns eingerichtet. Die Regenzeit ist im Anzug; gestern Nacht gingen heftige Gewitter, hier über Francistown, im Osten Botswanas nieder. 

Ein Toko Pärchen pickt an unsere Autoscheibe und weckt uns am frühen Morgen. So beginnt in Windhoek unsere 6. Reiseetappe.

Vor ein paar Tagen noch haben wir gestaunt, über die Trockenheit der nördlichen Kalahari-Wüste wo sich aber auch schon, hinsichtlich der kommenden Regenzeit, junge grüne Gräser und sogar erste Blumen in die verdorrte Gegend vorwagen. Eigentlich ist die Kalahari keine klassische, schöne Wüste wie die Sahara, sondern eine sehr karg bewachsene und belebte Einöde. Lebendige, sich stets verändernde Wolkenbilder führen zu eindrucksvollen Stimmungen. Ausser Regulas Lieblingstieren, den Perlhühnern, sind wir ein paar Springböcken, Kudus, Oryx, einer Giraffe, Warzenschweinen, witzigen kleinen Erdhörnchen und einer Schildkröte begegnet.

  

Im Norden der Kalahari dehnen sich weite Gebiete von Salzseen aus, eine willkommene Herausforderung, diese zu durchqueren. Gut ausgerüstet mit iPhone-GPS und genügend Wasser erreichen wir die "Kubu Island". Alte, skurrile Baobabs, die uns an den "Kleinen Prinz" von St. Exupéry erinnern, schmücken diesen einsamen, bizarren Steinhügel in der Soa Pan. Wir übernachten, wo denn sonst, unter einem Baobab. Wir fühlen uns wie am Ufer des Meeres – Wasser gibt es zwar nicht. Die Nacht ist angenehm kühl, doch am Tag schmoren wir buchstäblich bei 40° in der Salzpfanne! Während es für Regula fast nicht zum Aushalten ist, liest Jon bei bester Laune im "Schatten" eines spärlich belaubten Baobab! Erst am Nachmittag kann sie ihn von der Weiterreise überzeugen.

In Botswana ist kurz nach der Unabhängigkeit 1966 das Diamantenfieber ausgebrochen, wodurch das Land schnell zu ansehnlichem Wohlstand kam. Nach Kupfer und Nickel stellen Rindfleisch und seine Produkte den drittgrössten Exportartikel. Es gibt hier mehr Rinder als Menschen und die Strassen die ausserhalb von Städten kaum Verkehr haben, sind gesäumt davon. Immer wieder stösst man auf schnurgerade Veterinär-Zäune, die so gar nicht in die Wildnis passen, die jedoch die Gefahr von Seuchenübertragungen von Wildtieren auf Rinder verhindern sollen. Bis heute verlaufen 3500 km Stahldrähte durch das Land und weitere sind im Bau. In den Dürreperioden der 1970er und 1980er erwiesen sich diese jedoch als Killerzäune. Riesige Wildtierherden verdursteten, weil ihnen der Zaun die Migration in wasserreiche Gebiete im Norden versperrte. Nun bemüht man sich als Behelf, in den Nationalparks solarbetriebene Wasserstellen einzurichten.

Die Campingplätze sind wie auch in Namibia meistens sehr schön gelegen und bieten alles was man braucht. Die Menschen sind freundlich, eher etwas distanziert. Da wir wieder mal ausser Saison unterwegs sind, treffen wir kaum andere Touristen. Es gibt genügend Tankstellen und zu unserem “Entsetzen” immer wieder riesengrosse Supermärkte, eigentlich wie in Amerika.